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Hausratversicherung zahlt nicht nach Einbruch

 

Was man wissen muss und wie man vorgeht

Ein Einbruch kann eine verheerende Erfahrung sein. Neben dem Gefühl der Verletzung der Privatsphäre und der Sicherheit, kann der finanzielle Schaden erheblich sein. In solchen Situationen erwartet man, dass die Hausratversicherung einspringt und für den entstandenen Schaden aufkommt. Doch was, wenn die Hausratversicherung die Zahlung verweigert?

Bedingungen der Hausratversicherung

Bevor man sich mit dem Problem einer nicht-zahlenden Versicherung auseinandersetzt, ist es wichtig, ein grundlegendes Verständnis der Hausratversicherung zu haben. Sie deckt normalerweise Schäden oder Verluste ab, die durch eine Vielzahl von Ereignissen verursacht werden, einschließlich Feuer, Überschwemmungen und Einbrüche. Doch bestimmte Bedingungen müssen erfüllt sein, damit die Versicherung zahlt.

 

Vertragsbedingungen

Jede Versicherung hat spezifische Bedingungen und Ausschlüsse. Man sollte sich daher im Klaren sein, was die eigene Hausratversicherung abdeckt und was nicht. Auskunft darüber gibt die Versicherungspolice oder der zuständige Versicherungsmakler. Beispielsweise könnte es bestimmte Arten von Eigentum geben, die nur bis zu einem bestimmten Wert versichert sind, oder bestimmte Ereignisse, die nicht abgedeckt sind. Man sollte auch beachten, dass es eventuell eine Selbstbeteiligung gibt, die man selbst tragen muss.

 

Obliegenheiten des Versicherten

Es ist wichtig zu verstehen, dass man als Versicherungsnehmer bestimmte Pflichten hat. Dazu gehört beispielsweise, ausreichende Sicherheitsmaßnahmen zu treffen und den Versicherer unverzüglich über den Einbruch zu informieren. Manchmal schreibt der Versicherungsvertrag auch bestimmte Schutzmaßnahmen vor, wie z.B. die Installation eines Sicherheitssystems oder spezielle Schlösser. Nichterfüllung dieser Obliegenheiten könnte dazu führen, dass die Versicherung die Leistung verweigert. Daher ist es wichtig, sich über diese Pflichten im Klaren zu sein und sicherzustellen, dass man sie erfüllt.

 

Gründe, Warum die Hausratversicherung nach einem Einbruch nicht zahlt

Es gibt mehrere Gründe, warum eine Hausratversicherung nach einem Einbruch möglicherweise nicht zahlt. Hier sind einige der häufigsten:

  • Verletzung der Obliegenheiten: Eine der häufigsten Ursachen für eine Nichtzahlung ist die Verletzung der Obliegenheiten des Versicherungsnehmers. Dies kann z.B. eine verspätete Meldung des Einbruchschadens oder unzureichende Sicherheitsmaßnahmen sein. Viele Versicherungen fordern, dass bestimmte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, wie beispielsweise das Abschließen von Türen und Fenstern, wenn das Haus verlassen wird. Wenn man nachlässig ist und beispielsweise ein Fenster offen lässt, kann dies als Verletzung der Obliegenheiten angesehen werden und die Hausratversicherung kann die Zahlung verweigern.
  • Unklare Beweislage: In einigen Fällen kann es schwierig sein, den tatsächlichen Umfang des Schadens oder sogar den Einbruch selbst nachzuweisen. Die Versicherung kann verlangen, dass man detaillierte Informationen über die gestohlenen oder beschädigten Gegenstände liefert, einschließlich ihres Werts und möglicherweise sogar Kaufbelege. Wenn man diese Informationen nicht bereitstellen kann, kann dies dazu führen, dass die Versicherung die Zahlung verweigert. Darüber hinaus kann es sein, dass die Polizei nach einem Einbruch keinen ausreichenden Beweis für ein gewaltsames Eindringen findet. In diesem Fall könnte die Versicherung argumentieren, dass es sich nicht um einen versicherten Einbruch handelt.
  • Nicht gedeckte Risiken: Manchmal kann ein Einbruch auf eine Weise erfolgen, die von der Hausratversicherung nicht abgedeckt ist. Beispielsweise decken einige Versicherungen nur Einbrüche ab, die durch gewaltsames Eindringen verursacht wurden. Wenn also jemand in das Haus gelangt, weil eine Tür oder ein Fenster offen gelassen wurde, könnte die Versicherung argumentieren, dass dies kein versicherter Einbruch ist. Ein weiteres Beispiel könnte sein, wenn bestimmte Gegenstände gestohlen werden, die von der Versicherung nicht abgedeckt sind. Dies könnte beispielsweise Kunstwerke oder Schmuck von hohem Wert umfassen.

“Einfacher Diebstahl”: Was bedeutet das?

Im Kontext der Hausratversicherung bezieht sich der Begriff „einfacher Diebstahl“ normalerweise auf Situationen, in denen Eigentum gestohlen wird, ohne dass dabei Einbruchspuren hinterlassen werden. Es ist wichtig zu beachten, dass viele Hausratversicherungen den einfachen Diebstahl nicht abdecken, da sie davon ausgehen, dass die Versicherungsnehmer selbst Maßnahmen treffen sollten, um ihr Eigentum zu schützen, wie beispielsweise das Verschließen von Türen und Fenstern.

 

Einfache Diebstähle sind zum Beispiel:

  • Türen und Fenstern wurden vergessen zu schließen.
  • Ein Dieb nutzt eine unbeaufsichtigte Gelegenheit aus während die Bewohner anwesend sind.
  • Man hat Handwerker, Reinigungskräfte oder andere Dienstleister im Haus, und einer von ihnen nutzt die Gelegenheit, um Gegenstände zu stehlen.
  • Man lässt versehentlich den Schlüssel außen im Schloss stecken.
  • Während man im Urlaub ist, erlaubt man einem Nachbarn, das Haus zu betreten, um Pflanzen zu gießen oder Post zu sammeln, und dieser nutzt die Gelegenheit zum Diebstahl.
  • Wenn ein Familienmitglied oder ein Freund, dem man vertraut Zugang zum Haus hat, Wertgegenstände entwendet.
  • Ein Dieb betritt das Haus durch eine offene Garage oder einen offenen Schuppen, die direkt mit dem Haus verbunden sind.
  • Wenn man seine Wohnung oder sein Haus untervermietet, und der Untermieter entwendet Wertgegenstände.
  • Ein Lieferant oder Paketbote, der Zugang zum Haus hat, um Lieferungen abzustellen, nutzt die Gelegenheit zum Diebstahl.

Wie Man Vorgeht, wenn die Hausratversicherung nicht zahlt

 
Wenn man feststellt, dass die Hausratversicherung die Zahlung nach einem Einbruch verweigert, gibt es mehrere Schritte, die man unternehmen kann.
  • Überprüfung der Vertragsbedingungen: Der erste Schritt besteht darin, die Vertragsbedingungen sorgfältig zu überprüfen. Dabei sollte man insbesondere auf die genannten Obliegenheiten und gedeckten Risiken achten. Man sollte sicherstellen, dass man alle Anforderungen, z.B. eine abgeschlossene Haustür, erfüllt hat und dass gestohlene Gegenstände eigentlich durch die Versicherung abgedeckt sein sollten.
  • Kommunikation mit der Versicherung: Es ist wichtig, den Dialog mit der Versicherung aufrechtzuerhalten und zu versuchen, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Man sollte eine klare und vollständige Darstellung des Vorfalls sowie aller relevanten Beweise bereitstellen. Man sollte seine Kommunikation mit der Versicherung schriftlich führen und alle relevanten Dokumente und Korrespondenz aufbewahren. Dies könnte hilfreich sein, wenn man später einen Rechtsanspruch geltend machen muss.
  • Einholung von Rechtsberatung: Wenn man trotz aller Bemühungen keinen Erfolg hat, kann es sinnvoll sein, einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen. Dieser kann eine unabhängige Überprüfung des Falles vornehmen und beraten, welche rechtlichen Schritte als nächstes unternommen werden können. Ein Rechtsanwalt kann helfen, die Vertragsbedingungen und die Handlungen der Versicherung zu überprüfen und zu beurteilen, ob sie gerechtfertigt sind. Der Anwalt kann auch helfen, einen Widerspruch oder eine Beschwerde zu formulieren und gegebenenfalls rechtliche Schritte einzuleiten. Es ist wichtig zu beachten, dass es Fristen für die Einreichung von Widersprüchen oder Klagen gibt, daher sollte man so schnell wie möglich handeln, wenn man einen Rechtsbeistand in Betracht zieht.
 

Rechtliche Schritte, Wenn die Hausratversicherung nicht zahlt

Wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und die Hausratversicherung immer noch nicht für den entstandenen Einbruchschaden zahlt, kann man rechtliche Schritte einleiten. Bei allen diesen Schritten ist es hilfreich, wenn man einen erfahrenen Anwalt für Versicherungsrecht an seiner Seite hat. Dieser kann die besten Strategien erläutern und sicherstellen, dass alle erforderlichen Formalitäten eingehalten werden.

 

Widerspruch gegen die Entscheidung

Der erste rechtliche Schritt besteht normalerweise darin, Widerspruch gegen die Entscheidung der Versicherung einzulegen. Dies sollte schriftlich erfolgen und eine ausführliche Begründung enthalten. In diesem Schreiben sollte man genau erläutern, warum man der Meinung ist, dass die Entscheidung der Versicherung falsch ist. Dies könnte beispielsweise umfassen, dass alle Obliegenheiten erfüllt sind, oder dass man Beweise für den Umfang des Schadens liefert.

Ein Anwalt kann bei der Formulierung dieses Widerspruchs hilfreich sein. Er kann sicherstellen, dass alle relevanten Punkte abgedeckt sind und dass das Schreiben in einer Weise verfasst ist, die die besten Chancen auf Erfolg bietet.

 

Beschwerde bei der Versicherungsaufsicht

Wenn der Widerspruch nicht erfolgreich ist, kann man eine Beschwerde bei der Versicherungsaufsicht einreichen. Diese Behörde ist dafür zuständig, die Tätigkeiten der Versicherungsunternehmen zu überwachen und sicherzustellen, dass sie gesetzliche und regulatorische Vorgaben einhalten. Die Versicherungsaufsicht kann die Entscheidung der Versicherung überprüfen und gegebenenfalls Anweisungen für eine erneute Prüfung geben.

Auch hier kann ein Anwalt wertvolle Unterstützung leisten, indem er dabei hilft, eine effektive Beschwerde zu formulieren und sicherzustellen, dass alle erforderlichen Unterlagen beigefügt sind.

 

Klage vor Gericht

Als letzte Möglichkeit kann man eine Klage vor Gericht einreichen. Dies sollte allerdings der letzte Ausweg sein und nur in Betracht gezogen werden, denn ein Gerichtsverfahren kann zeitaufwendig und kostspielig sein, daher ist es wichtig, vorher alle anderen Optionen ausgeschöpft zu haben.

Ein Anwalt für Hausratversicherungen kann bei diesem Schritt von unschätzbarem Wert sein. Er kann den Fall vor Gericht präsentieren, alle erforderlichen Dokumente vorbereiten und die besten Argumente für die Position des Versicherungsnehmers vorbringen. Durch seine Erfahrung und Fachkenntnisse kann er die Erfolgsaussichten einer Klage erheblich erhöhen.

Fazit

Ein Einbruch kann eine tiefgreifende Belastung darstellen, und diese Belastung kann sich durch die Weigerung der Hausratversicherung, den Schaden zu decken, noch verstärken. Doch wenn man die Hintergründe der Zahlungsverweigerung begreift und darüber informiert ist, welche Schritte man einleiten kann, ist man gut gerüstet, um seine Ansprüche durchzusetzen und eine optimale Lösung zu erreichen

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